Die erste Rotary-Reise

Also..lange habe ich nichts mehr geschrieben, aber dafür habe ich natürlich auch sehr gute Gründe. Zunächst war ich vom 12. bis zum 19. November auf der ersten Reise mit den anderen Austauschschülern in Kolumbien! Es ging in die Bezirke Boyacá und Santander mit ca. 80 Jugendlichen aus der ganzen Welt. Ich denke, ich kann sagen, dass wir alle viele und unglaublich tolle neue Freunde gefunden haben. Die Begleiter waren auch richtig cool und wir hatten viel Spass. Sehr viel Spass. Als wir die Schüler aus Buga, Tuluá, Cali und ich aus Palmira am Samstagabend endlich in Bogotá angekommen waren, erwarteten uns die anderen aus Pasto und Ipiales schon am Flughafen mit ihren jeweiligen Länderflaggen. Gemeinsam ging es dann weiter zum ersten Hotel, wo wir dann auch den Rest kennenlernten. 
Abends aßen wir dann sehr lecker zu abend und bekamen unsere Zimmer zugeteilt. Ich durfte die erste Nacht mit einer, ich denke ich darf das so sagen, Rieke: einer jetzt guten Freundin, verbringen. Nach drei Monaten konnte ich am Morgen sogar wieder heiß duschen! Der Tag begann also sehr gut... 

Nach dem Frühstück brachen wir auf nach Zipaquirá, wo wir in die Salzkathedrale an einer Führung teilnehmen konnten. Diese Kathedrale lag unterhalb der Erde und besaß mehrere Hallen, die zu kleineren Kirchen umfunktionert waren. Am Rand der Gänge, die zu den "Kirchen" führten, waren immer wieder große Kreuze in die Salzwand gehauen, was wirklich ziemlich beeindruckend war... am Nachmittag, als wir wieder aus der angenehmen Frische heraus in die Hitze traten gingen wir endlich zu Mittag essen. 
Man muss dazu sagen, dass das Essen wohl mit die Lieblingsbeschäftigung von uns Austauschschülern ist :D, also war das gemeinsame Mittag- und Abendessen immer ein Höhepunkt am Tag! 

Später fuhren wir weiter nach Chiquinquirá zur Catedral de Nuestra Señora del Rosario, wo wir auch erstmal ein Fotoshooting mit unseren Flaggen und Einheimischen einlegten. Von dort ging es weiter in ein kleines Dorf, Socorro, wo wir dann auch unsere Nacht in dem zweiten Hotel verbrachten. Ab hier schliefen wir dann immer zu viert: Rieke (Deutschland), Tannah (USA), Tereza (Tschechien) und ich, was aber durchaus immer ganz lustig war. 


Die nächsten zwei Tage wurden dann getauscht, sodass wir zunächst in den Parque Nacional de Chicamocha Panachi fuhren. Das war absolutamente una chimba! Denn als wir aus dem Bus stiegen lag ein riesiger Canyon vor uns durch den sich ein reißender Fluss zog. Auch hier war dann sofort Foto machen für alle angesagt. Dann bekamen wir ein Armband als Eintrittskarte zum "Teleférico". Ich, total verwirrt, was jetzt als nächstes geschehen sollte, stellte mich also mit in eine Reihe zu diesem "Teleférico". Und dann sah ich es... eine Seilbahn. Okay, gut, dass ich vor ein paar Jahren endlich meine Angst davor losgeworden bin, denn diese Seilbahn brachte uns erst an den Boden des Canyons, um dann direkt weiter die andere Seite hochzutuckern. Insgesamt fuhren wir dann also 20 Minuten; mit einer unvergesslichen Aussicht. 

Auf der anderen Seite angekommen gab es dann natürlich die obligatorischen Souvenirshops. Eine Freundin und ich kauften uns so etwas Ähnliches wie Oblaten mit Arequipe. Achja, das gibt es ja in Deutschland gar nicht! Arequipe lässt sich mit Caramel vergleichen, nur besser und man bekommt es überall in allen möglichen Formen... danach suchte sie einen Laden, der den typischen Sombrero Colombiano verkauft, fand aber keinen, ich dafür bekam eines meiner geliebten Armbänder. 
Eine Stunde später standen wir dann wieder auf der anderen Seite. Wir gingen ein wenig spazieren, konnten uns auch hier verschiedene Dinge kaufen oder einfach sitzen und quatschen. Allerdings schloss ich mich der Gruppe an, die spazieren ging. Die dann auch vor der Riesenschaukel-über-dem-Abgrund stehen blieb. 
Naja, ihr könnt es euch ja wahrscheinlich denken... auch ich bin dann darin gelandet, denn eine Freundin wollte es nicht alleine machen. Wir: dann also in Sicherheitsgurte gestiegen und uns in die Schaukel helfen lassen. Zu diesem Zeitpunkt noch völlig entspannt, denn "so schlimm sieht das ja gar nicht aus". Diesem Standpunkt mussten wir dann allerdings weichen als die Schaukel rückwärts hochgezogen wurde. Weiter,... und immer weiter. Meine Freundin konnte ich gar nicht angucken, ich habe mich nur darauf konzentriert mich mit aller Kraft an den Stangen in den Sitz zu drücken und bloß nicht in Panik auszubrechen :D als ich dachte, jetzt stehen wir fast Kopf gab es einen lauten Knall und wir wurden nach vorne geschleudert. Und wir schrien. Und es war unglaublich. Als wir den vordersten Punkt erreicht hatten, und ich nur noch meine Füße und die Berge vor mir sah, verschlag es mir wortwörtlich den Atem. Leider ging es viel zu schnell vorbei, aber die 15.000 Pesos (ca. 5 Euro) haben sich sowas von gelohnt (zumal ich in Deutschland wahrscheinlich 15 EURO bezahlt hätte)! 
Auch danach gab es wieder etwas zu Essen und wir fuhren zum nächsten Hotel in San Gil, in dem wir diesmal zwei Nächte bleiben sollten. Es war ein "Hotel Campestre", also in der Natur. Das merkten Rieke und ich dann auch am ersten Abend. Denn wir verbrachten den Abend nach dem Pool im Zimmer und quatschten. 
Als ich dann als erstes dieses Piepen in der Decke hörte begann es. Zuerst versuchten wir herauszufinden, was das für Geräusche in der Decke waren. Dann besuchten uns die einen oder anderen Motten im Zimmer, die dann später Gesellschaft von einer Echse, die sich hinter dem Bild über unserem Bett verkroch. 
Naja, okay. Ich glaube, ich habe mich mittlerweile ganz gut an die Tiere (Mosquitos, Ameisen, etc...) überall gewöhnt. JA, Mama und Papa, ich weiß, dass ihr mir das nie glauben werdet! Trotzdem kann ich die Spinnen im Zimmer noch nicht selber wegmachen... nach dem Abendessen haben wir uns dann noch mit drei anderen auf unser Zimmer gesetzt, mit denen wir dann erstmal 'ne Flachwitz-Challenge gemacht haben. Auf unserem Balkon, der am übernächsten Morgen immer noch nicht wieder trocken war. Außerdem haben Linus und ich versucht neue Ziele auf Snapchat zu erreichen  und schickten uns reichlich (!) Snaps :D Sind ganz witzige Fotos entstanden. 


Okay, weiter zu Tag vier. Wir besuchten den Parque del Gallineral, das Dorf Guane und ein Museum, und später nach Barichara. Das fande ich mit am schönsten, denn es war... ich weiß nicht. Es war einfach anders als die anderen Dörfer. Wir konnten alleine herumlaufen und kamen an bestimmt über sechs Kapellen bzw. Kirchen vorbei. Und dann fanden wir eine Ecke, an der man eine absolut Atemberaubende Sicht hatte. 1.: Fotosession, 2.: sitzen und gucken, 3.: aus den Gedanken gerissen werden mit "Vamos, Chicos!". Ja, leider konnte ich die Sicht nicht lange genießen, denn es ging schon wieder zurück zum Hotel...



Am fünften Tag fuhren wir in das Dorf Ráquira, wo es reichlich Läden gab, wo wir auch erstmal einige Andenken kauften. Außerdem konnten wir dort auch ein eigenes Gefäß töpfern, denn das Dorf ist bekannt für seine große Produktion an Töpferwaren! Nach dem geliebten Mittagessen fuhren wir nach Villa de Leyva, wo wir wieder alleine erkunden durften. Ich ging mit einem sehr guten Freund herum und wir redeten lange. Abends traf man sich wieder auf dem Hauptplatz, wo es einen Laden gab, der sogar Kinderschokolade verkaufte! Zwar für 6000 Pesos (ca. 2 Euro), aber... KINDERSCHOKOLADE! Achja, hab ich fast vergessen zu erzählen... auf der Busfahrt saß ich am offenen Fenster und schlief. Meine Dummheit hat natürlich den Arm dabei heraus hängen gehabt. Ja, das war dann mein erster kolumbianischer Sonnenbrand, von dem ich noch die ganze Woche schön etwas hatte.



Tag sechs: Tunja. Wir besuchten das Gründerhaus und eine Kirche. Es gab ein ganz leckeres Mittagessen und am Abend wurden wir in die Stadt Paipa gebracht, wo wir wieder zwei Nächte verbrachten. An diesem Abend konnten wir nach dem Essen mit in die Thermen dort fahren. Was natürlich alle nach dieser recht anstrengenden, aber dennoch tollen Woche, taten. Es waren etwa fünf Minuten im Bus bis wir vor den Dampfenden Natur-Becken standen. Bevor wir uns umzogen, bekamen wir ein schwarzes Stück Stoff in die Hand gedrückt, welches sich als BADEKAPPE entpuppte :D wir also alle mit schicker schwarzer Badekappe in das schön warme Salzwasser gehüpft. 

Aber ganz ehrlich: ich finde , dass hier die Hygiene teilweise wirklich viel mehr berücksichtigt wird als in Deutschland! Zum Beispiel tragen die Verkäufer in Bäckereien etc. immer Haarnetze und manchmal auch Mundschutz. Dann steht bei uns in der Schule fast in jedem Raum Desinfektionsmittel und, wie gesagt, wir mussten Badekappen tragen in der Therme, um nur ein paar Beispiele zu nennen. 
Als wir wieder im Hotel angekommen waren, sind wir alle totmüde in die Betten gefallen. 


Tag sieben: Pantano de Vargas, wo das letzte wichtige Gefecht gegen die Spanier zur Unabhängigkeit am 25. Juli 1819 gefochten wurde. 

Danach besuchten wir einige kleine Dörfer und den Rest des Tages verbrachten wir an der Laguna de Tota. Der höchst gelegene See in Kolumbien. An diesem Tag hat es leider etwas geregnet, sodass man das eigentlich blaue Wasser nicht wirklich erkennen konnte, aber der natürliche weiße Strand ("Playa Blanca") war unübersehbar. 
Auch dieser Tag ging leider sehr schnell herum und wir fuhren wieder zurück nach Paipa, wo wir von einem örtlichen Rotarier auf sein...Boot (!) eingeladen wurden. Dort gab es eine Kleinigkeit zu Essen, es wurde getanzt und er hielt eine tolle Rede. Er erzählt uns zum Beispiel, dass der Austausch mit Kolumbien noch gar nicht SO lange stattfindet. Der erste Austauschschüler kam (glaube ich) 2002, aus Thailand, als erstes nach Kolumbien, und saß hier dann alleine herum. Mit jedem Jahr wurden es dank ihm mehr und unsere ist die bist jetzt größte Gruppe hier in Kolumbien!!
Wieder im Hotel tauschten wir dann fleißig unsere Pins und gingen alle schlafen, um auch unsere letzte Nacht hinter uns zu bringen. 


Am Samstag besuchten wir die Puente de Boyacá, die ebenfalls ein wichtiger Ort für die Unabhängigkeit darstellt, denn hier wurde ebenfalls gegen die Spanier gekämpft, ein paar Tage später: am 7. August 1819. Von hier aus wurden bereits einige von ihren Gastfamilien abgeholt und wir sagten Tschüss. Wir fuhren zum letzten gemeinsamen Mittagessen, bevor wir uns auf die Busse "Aeropuerto" und "Bogotá" aufteilten. Denn manche wohnen ja direkt dort, sodass sie nicht erst noch zum Flughafen mitkommen mussten. Auch unser Bus wurde noch mal aufgeteilt, denn die erste Gruppe "Neiva, Bucaramanga, Santa Marta, etc." mussten beim ersten Terminal aussteigen. Der Rest, also "Cali, Pereira" stieg beim nächsten Terminal "El Dorado" aus. Dort gaben wir unser Gepäck auf, bekamen unsere Boarding Pässe und holten uns etwas zu Essen, bevor unser Flug um acht Uhr abends uns wieder zurück nach Cali ins Valle del Cauca brachte. 



Das war die erste Reise. Und es war unglaublich. Ich habe die tollsten Menschen hier kennengelernt und eine absolut, sorry für den Ausdruck aber ein anderes Wort habe ich grade auf Deutsch nicht parat, geile Woche. Maravillosa, increíble, una chimba, chévere, vacano... ich finde die spanischen Wörter bringen das eigentlich besser zum Ausdruck. 

Ich bin wahnsinnig aufgeregt auf die nächste Reise im Februar nach Cartagena und Tayrona. 


Danke Mama und Papa, dass ihr mir die Reisen überhaupt möglich macht.

Danke Rotary, dass ihr mir dieses Jahr überhaupt möglich macht.
Danke Gott, dass du mir das alles hier überhaupt möglich machst!


Eure Ronja :)





       

Dieses Musikvideo zeigt euch einen kleinen Einblick in dieses unglaublich tolle Land Kolumbien. Es wurde komplett hier gedreht, alle Sänger sind Kolumbianer, und der Text dreht sich darum, wie wertvoll das Land für die Einwohner ist, und wie sehr sie es lieben. Ich glaube aber, dass man dafür nicht einmal den Text verstehen braucht um das heraus zu hören. 
Hört es euch an:)

Falls ihr es nicht abspielen könnt, hier ist der Link:



3:30 - hier wohne ich - Cali, Valle del Cauca
5:35 - hier war ich 2x mit meiner Familie - Lago Calima
5:37 - hier war ich auf der Reise - Parque Nacional del Chicamocha


Kommentare

  1. Jaja Linus und Rieke kannst du mit nahmen erwähnen, aber ich bin bloß irgendsoeine dahergelaufenen Freundin! haha - Gruß Juliane
    Danke für den AUsführlichen Bericht, ich nehme mir das mal als Vorbild für meinen Quartalsbericht

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  2. Du bist doch bescheuert :D :D hab dich lieb

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