Die letzten Wochen vor der Abreise
¡Hola!
Der 12. rückt immer näher, und ich verbringe eigentlich keinen einzigen Tag mehr ohne an Kolumbien zu denken. Ich stelle mir vor, wie es sein wird meiner Familie am Flughafen Tschüss! zu sagen und der anderen Hallo! Ich versuche mir die ersten Tage auszumalen, ob ich viel oder eher wenig verstehe, ob ich Heimweh haben werde oder einfach nur fasziniert... aber egal, welche Szenarien ich mir ausdenke, es wird auf keinen Fall so sein. Ich kann mich gar nicht völlig auf das vorbereiten, was mir bevorsteht. Alles, was ich in diesen Tagen fühlen werde, wird viel stärker und intensiver sein, als ich es mir überhaupt vorstellen könnte.

Vor ein paar Tagen sind die Flugtickets angekommen. In meinem Zimmer steht mein Koffer und an meinem Schrank hängt mein Blazer. Mit jedem Tag denke ich zwar mehr an Kolumbien, aber vor allem erinnern mich diese Dinge, wie real es auf einmal ist! Vor ein paar Monaten dachte ich noch, es ist ja noch ein halbes Jahr. Dann, kurz vor den Ferien, musste ich schon meinen Freunden aus dem Orchester Tschüss sagen, was mir unerwartet schwer fiel. All meine Freunde, die ich in den Ferien nicht mehr sehe, habe ich fest in den Arm genommen. Ein seltsames Gefühl, die Menschen, mit denen ich seit sechs Jahren auf eine Schule, in eine Klasse gehe, lustige und traurige Erinnerungen teile, auf einmal alle einfach so zurück lasse und den Weg alleine weiter gehe. Ich sage mir immer wieder, du wirst alle nächstes Jahr wieder sehen, dein Leben hier wird dir bleiben. Mein Leben in Kolumbien aber werde ich in einem Jahr hinter mir lassen müssen und es nie mehr so erleben!
Einige aus meinem Distrikt sind jetzt schon in ihren Ländern. Ein Mädchen ist in Indien, drei weitere Jungs und Mädchen in Brasilien. Ein Junge in Mexico. Jeden Tag fliegt einer mehr. Jeden Tag sehe ich Bilder auf Facebook in unserer Gruppe wie sie in den neuen Heimaten ankommen. Das erinnert mich jeden Tag, dass ich nicht alleine bin. Tausende Austauschschüler auf der ganzen Welt machen diese Gefühle durch.
In den letzten knapp drei Wochen/ 19 Tagen gehen wir noch die letzten Sachen kaufen, ich treffe mich mit Freunden und Verwandten. Ich feile an meinem Blog und schreibe mir Listen, was ich alles einpacken möchte. Spiele so viel Klavier wie möglich, denn vielleicht habe ich in Kolumbien kaum Gelegenheit dazu! Verbringe Zeit mit unserem Hund und meinen Eltern. Auf einmal geht alles so schnell! Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, aber am liebsten würde ich auch schon morgen fliegen...
¡Hasta luego!
-besos, Ronja
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