Fundación Rotaria

Wow. Der Tag hat heute kaum angefangen und ich habe schon so viel gesehen. Dorian, der zweite Austauschschüler in Palmira, und ich waren heute morgen mit unseren Gastmüttern bei dem Club Rotario Palmira eingeladen, um ihr Projekt und die Mitarbeiter kennen zu lernen. So wurden wir also nach dem Frühstück, etwas verspätet, abgeholt und fuhren zum Club. Wir wurden sehr herzlich von der Ehefrau des Clubpräsidenten empfangen und sie begleitete uns in ihr Büro. Dort wurden ein paar Bilder gemacht und sie erklärte uns, woran genau sie arbeiten. 

Draußen vor dem Büro warteten etwa 50 Kinder und Jugendliche auf uns, sitzend und ruhig auf dem Boden. Als Dorian und ich schließlich vor der Menge standen entdeckte ich, dass alle eine Art Uniform trugen mit dem rotarischen Zeichen.
Die Kinder sind alle entweder taub(-stumm), blind oder geistig eingeschränkt. Außerdem ist es bei den meisten zusätzlich der Fall, dass sie Zuhause von den Eltern geschlagen werden, oder überhaupt kein Zuhause haben! Der Club sorgt dafür, dass die Kinder in ihrer Einrichtung Essen, ein Bett und die auf die Einschränkung passende schulische Bildung bekommen. Die Schule geht jedoch in dieser Einrichtung nur bis zur 6. Klasse, den Rest der Schule setzen sie an einem anderen Standpunkt fort. Sie werden regelmäßig therapiert mit bspw. Physiotherapie oder für ADHS etc.und können auch ihre Freizeit relativ frei gestalten. Es gibt Gruppen, in denen gebastelt wird, man kann sich an einen der Computer setzen oder nur Fernsehen schauen, und viel mehr. 

Zunächst stellten wir uns also vor und danach wurden gaanz viele Fotos gemacht. Wir setzen uns mit in die Menge und direkt kamen die Kinder um uns herum und wollten alle als erstes ihren Arm um unsere Schultern legen. Die Jungs gaben mir die Hand mit einem höflichen "mucho gusto" und die Mädchen begannen mich zu umarmen. Die Kinder schoben ein kleines Mädchen zu mir nach vorne und zeigten erst auf ihre, dann auf meine Augen. Sie hatte wunderschöne meeresblaue Augen, obwohl sie eine typische kolumbianische Hautfarbe hatte! Als zweites wurde wieder ein Mädchen neben mich gestellt und mit einer Geste mir vorgestellt.  Dieser Moment war wirklich unglaublich schön...ich spürte förmlich wie glücklich und selbstbewusst die Jugendlichen und Kinder dank Rotary sind. Ich war, nein bin sehr stolz darauf sagen zu dürfen: ich bin ein Rotary Exchange Student
Die Frau des Präsidenten führte uns durch die verschiedenen Therapie-, Klassen,- und Freizeiträume. Ich war total fasziniert und berührt, was der Club Palmira alles erreicht mit seiner Arbeit und dass ich die Möglichkeit habe, nicht nur zu zu sehen sondern auch aktiv mit zu helfen!
Mitte September werden wir mit dem Club zu einem Ort fahren, dessen Namen ich leider vergessen habe:D dort leben um die 20 Frauen recht hohen Alters, die ohne Rotary obdachlos und völlig alleine wären. Wir werden mit ihnen reden, essen und ihnen einfach Gesellschaft leisten. 
Ich bin sehr glücklich, dass uns der Club so gut aufnimmt und uns auch viel zeigt, generell, dass ein guter Kontakt besteht. Wenn dann mal ein Problem besteht denke ich, dass wir auch mit ihm darüber sprechen können und er uns hilft. 

Ich war grade vor unserem Haus aus dem Auto ausgestiegen, als man auf einmal eine Vollbremsung hörte, direkt neben uns. Drei Fahrräder rasten an dem bremsenden Auto vorbei ohne Rücksicht zu nehmen. Der Fahrer des Autos und der des unseren ließ das Fenster herunter und sofort sagten die beiden und meine Gastmutter: das waren Diebe! Wir versuchten uns an die Kleidung zu erinnern und meine Mutter rief die Polizei. 
Außerdem, als wir vorgestern in Cali waren bei einer Bekannten meiner Mutter, dessen Sohn Geige spielt, erzählte mir dieser, dass an diesem Morgen das Auto eines Freundes geklaut wurde, am helllichten Tag!
...ja, ich bekomme schon ziemlich heftige Sachen hier mit. Mir persönlich ist bis jetzt aber zum Glück noch nichts passiert. Meine Mutter passt schon sehr auf mich auf wenn wir zum Beispiel in Cali unterwegs sind, weil man alleine beim Überqueren der Straße wirklich aufpassen muss, denn die Auto- und Motorradfahrer tun das nicht... In Cali sehe ich aber eigentlich immer mindestens 5-10 Polizisten bzw. Soldaten an den Bushaltestellen oder auf der Straße. Das Militär ist generell sehr viel mehr präsent als in Deutschland, wo man die Bundeswehr ja eh eigentlich nie sieht.

Bitte macht euch jetzt aber keine Sorgen, denn so schlimm ist es nicht! Ich fühle mich hier sehr wohl und bin unglaublich glücklich. Es ist schön warm und gestern hat es zum ersten Mal richtig geregnet! Hat sich fast außerirdisch angefühlt...aus dem Sauerland gekommen und plötzlich drei Wochen lang keinen Tropfen Regen. Das einzige, was mich hier wirklich nervt sind die Mosquitos. Obwohl ich mit einem Mückennetz nachts schlafe und Schutzspray verwende bin ich einfach übersäht mit Stichen:D Aber es wird schon weniger! "Nueva Sangre" - neues Blut -  sagen die Kolumbianer immer zu mir...

Die Menschen hier sind einfach vollkommen anders als Deutsche. Das bekommt man ja immer gesagt: die Deutschen sind so ernst und perfekt und alles... aber es ist nicht nur das. Diese Offenheit, Lebensfreude und Liebe untereinander ist total toll. Es gibt da etwas, was man nicht in Worten beschreiben kann. Ich nenne es jetzt einfach mal kolumbianisch. Ich freue mich wie wahnsinnig auf die Reisen und auf all die Erlebnisse, die ich in diesem Jahr machen werde.

Hasta luego!

Ronja


Kommentare

  1. Hey du:)
    Das hört sich ja schon wieder nach einer ganzen Flut neuer Dinge an. Ich kann nicht behaupten das ich auch nur ansatzweise etwas nachfülhlen kann. Man muss es wohl wirklich selbst erleben.
    Aber was du erzählst ist schon beeindruckend. Ein Zuhause für 50 solcher Kinder zu schaffen ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Ich glaube du kannst schon mit jedem Recht stolz sein.
    Während bei dir alles neu ist, kehrt hier der alte Rhytmus langsam wieder ein. Genieß deine Zeit, aber das braucht man dir glaube ich nichts sagt das machst du schon von ganz alleine.

    Viele Liebe Grüße,
    Deine Lena🔥

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  2. Hey du:)
    Das hört sich ja schon wieder nach einer ganzen Flut neuer Dinge an. Ich kann nicht behaupten das ich auch nur ansatzweise etwas nachfülhlen kann. Man muss es wohl wirklich selbst erleben.
    Aber was du erzählst ist schon beeindruckend. Ein Zuhause für 50 solcher Kinder zu schaffen ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Ich glaube du kannst schon mit jedem Recht stolz sein.
    Während bei dir alles neu ist, kehrt hier der alte Rhytmus langsam wieder ein. Genieß deine Zeit, aber das braucht man dir glaube ich nichts sagt das machst du schon von ganz alleine.

    Viele Liebe Grüße,
    Deine Lena🔥

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