3 Tage in Armenia

Etwas nervös war ich schon, als ich am Morgen aufstand, denn die Woche war voll durchgeplant und ich hoffte, dass alles so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Nachdem ich geduscht und gefrühstückt hatte, ging es an's Tasche packen. Meine Schwester leistete mir Gesellschaft und spielte ihr absolutes Lieblingsspiel "Candy Crush" auf meinem Tablet, während ich das Nötigste für 2 1/2 Tage zusammensuchte. Nach dem Mittagsessen fuhr schon das Auto vor und ich verabschiedete mich von meiner Familie. Meine zweite Gastmutter saß in der Mitte zwischen Dorian und mir, mein zweiter Gastvater ganz hinten und sein Bruder vorne neben dem Fahrer. Meine Mutter versuchte eine Unterhaltung anzuregen, aber da Dorian Musik hörte und schlief, und ich eigentlich nur fasziniert war von der sich verändernden Umgebung, gab sie das schnell wieder auf. Als wir schließlich von der Autobahn nach zahlreichen Mauts (Mauts oder Maute? - ich denke, ihr wisst schon was ich meine :D) abfuhren, und das Valle del Cauca hinter uns ließen, ging es auf einer recht einsamen Straße weiter. Links sah man die sich vermehrenden Hügel, überzogen mit einem Flaum aus Wiese, mit Palmen, Büschen und Bäumen. Rechts schaute man in den Wald, der tatsächlich etwas dem Dschungel ähnelte. Es begann zu regnen, was ich eigentlich total angenehm fand, und meiner Meinung nach sieht Kolumbien im Regen einfach noch viel toller aus! Vom weiten sah man regelmäßig in Reihen angebaute Büsche und die Kaffeeplantagen an den Hängen. Irgendwann kamen wir wieder auf einer großen Straße an, wo wir auch recht schnell nach links abbogen, auf ein Holztor zu. Wir hielten schließlich vor einem großen "Haus", was eher einer Art Hotel oder einem offenen (zweistöckigen) Bungalow ähnelte. Wir stiegen aus und setzen uns auf eine der Couchgarnituren, während der Fahrer die Taschen aus dem Auto auf die Zimmer brachte. Dorian und ich schauten uns diese sofort an, und...wow. Hinter diesem riesen Ferienhaus warteten drei kleine Häuschen, mit jeweils zwei Schlafzimmer, mit Platz für je zwei Personen. Das Zimmer bestand aus einem Bett, einem kleinen Schrank, Spiegel, Ventilator (durchaus wichtig hier in Kolumbien!) und sogar ein eigenes Bad mit großer Dusche hatte ich! Naja, am nächsten Morgen war mir die Größe der Dusche dann relativ egal, als ich unter dem eiskalten Wasser stand...
Von dem komplett in weiß gehaltenen Zimmer konnte man auf das nächste Wow schauen. Nur einige Stufen entfernt befand sich ein 25 Meter Schwimmbecken, ein Kinderbecken und eine Art Whirlpool, den Dorian und ich abends genießen durften. Da wir recht spät angekommen waren, gab es sofort Abendessen, eine Suppe mit etwas Brot, und ich war so müde von der Fahrt und der etwas schlaflosen Nacht, dass ich mich sofort ins Bett legte. Nachdem Dorian und ich noch etwas geredet hatten schlief ich dann sehr gut in dem weichen Bett ein.

Am nächsten Morgen war mein erster Gedanke: "Hijodeputa", du bist im Himmel! Dieses Bett war einfach viel zu weich um aufzustehen, die Decke schön warm und alles weiß...Nach dem morgentlichen Facebook-Check quälte ich mich dann doch aus dem Bett, ins Bad, unter die, wie schon gesagt, wirklich EISkalte Dusche. Was ich natürlich vorher nicht gewusst habe, und mich somit nicht mental vorbereiten konnte, als der Wasserstrahl mich traf. 
Zum Frühstück gab es Ananas, Arepa und Rührei mit heißem Kaffee. Im Hintergrund Palmen, Bananenbäume und der Pool. Denkt jetzt nicht, ich wollte euch neidisch machen oder sowas!

Wir fuhren nach dem Essen los und wieder ging es auf einsame Straßen, die sich kurvig durch die Berge zogen. Auf einmal hatte ich einen etwas bitteren Geruch in der Nase, der aber eigentlich ganz gut roch, und ich erinnerte mich daran, dass meine Schwester mir den Tag zuvor mir bereits den Geruch von frischen Kaffeebohnen demonstriert hatte. Um uns herum wurde es immer schöner, als wir in den ländlichen Teil des Dorfes Salento fuhren. Meine Mutter erklärte, dass dies der einzige Ort auf der Welt sei, wo diese eine Art der Palmen wächst, die über 30 Meter groß werden kann! Und tatsächlich entdeckte ich sie in diesem Moment. Unter uns schlängelte sich ein Fluss durch die Berge und gab dem Ganzen noch den letzten Schliff. 
Als wir ausstiegen, war das erste was ich tat natürlich...Foto. Der Fahrer, Wilson, typischer geht es kaum für einen Fahrer :D, machte Fotos von Dorian und mir vor dieser wunderschönen Natur. Einen Moment musste ich stehen bleiben und tatsächlich ein paar Tränen wegwischen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich das alles hier erlebe, dass ich das alles hier sehen darf! 

Wir gingen in ein kleines Restaurant und bestellten "Tostados" (lässt sich vergleichen mit einer Art Bananenchips, nur in größer) und ein Glas heißes Wasser mit Maracuyá, Orangen und Zucker. Uii, mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen! Dorian und ich machten dann noch eine kleine Sightseeing-Tour auf Pferden mit, die weiter in den Wald hereinführte. Chapulín, natürlich mein Pferd, meinte jedoch sofort den steilsten Hang ganz Kolumbiens hochzukrachseln, und beim wieder Heruntergehen, es war eher ein Rutschen-wir-mal-durch-den-Matsch-wieder-runter Heruntergehen, bat ich das Pferd nur immer wieder mich bitte nicht in den Schlamm zu setzen. Dorian und ich waren natürlich auch richtig schön Tourie mäßig gekleidet: ich in meinen weißen Schuhen (die ich eigentlich nur für die Schule tragen soll), und meiner z.Z, besten Jeans :D. Dorian in Kuscheljacke und Nike-Schuhen :D. 

Zum Mittagsessen fuhren wir wieder in das Dorf und aßen in einem kleinen, aber sehr hübschen Restaurant. Da dieses Dorf nur so überquoll vor lauter Accessories und Souvenirs musste ich als Armbandliebhaber leider ein wenig Geld ausgeben und eins kaufen... 
Das Dorf war wirklich wunderschön, jedes Haus hatte eine andere Farbe und selbst die Dächer und die Balkone waren bunt angestrichen! Die Straßen gingen recht steil zu einer Seite ab, und im Hintergrund sah man die grünen Berge. Am Ende dieser Straße mit den Geschäften und Restaurants führte eine lange Treppe nach oben auf den Hügel, den Dorian und ich natürlich, sportlich wie wir beiden sind, erklommen. Unten wieder angekommen konnte ich allerdings kaum grade stehen, weil meine Beine so zitterten :D! 
Der Weg zurück war fast noch schöner als der Hinweg. Wir fuhren an Rohbauten vorbei, die mit Bambusstangen gestützt wurden, Straßenhändler, die Früchte verkaufen wollten und zum ersten Mal sah ich dann auch endlich einen Bananenbaum MIT Bananen. Ich kann dieses Gefühl kaum beschreiben. Eigentlich gar nicht. Wie soll man auch erklären, wie es sich anfühlt auf einem anderen Kontinenten zu leben, der bereits nach zwei Monaten wie dein Zuhause ist, wie es sich anfühlt den Menschen zu begegnen, den besitzerlosen Hunden, neue Früchte zu essen, eine andere Familie als deine anzusehen, und deine kolumbianische Hälfte zu finden...?


Samstag waren meine Schwester und ich angeln. Naja. "Angeln" :D ich begann grade damit ein bisschen zu üben, als sie bereits die Schnur verknotete :D und just in diesem Moment begann es zu regnen, sodass wir ca. 5 Minuten später bis auf die Unterwäsche nass waren! Gefangen haben wir nichts, aber wir haben einen kleinen Fisch geschenkt bekommen...

Und am Montag fuhr ich mit meinem Vater und Onkel zum Lago Calima zu der Finca von meinem Onkel. Dort warteten drei meiner Cousinen, zwei Onkel und meine Tante. Wir gingen baden, zum See, machten  natürlich gaanz viele Fotos, und aßen - viel zu viel für meine deutschen Verhältnisse.



Alles in allem war meine Ferienwoche sehr cool. Und ich freue mich natürlich bereits auf die Weihnachtsferien! Als erstes geht es aber am 12. November auf meine erste Reise nach Boyacá - Santander. Da werde ich dann wohl auch wieder viel zu hochladen!


Bis bald,

hab euch alle ganz doll lieb!!!


Ronja












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