Dezember und Neujahr

Hola,

unglaublich. Weihnachten ist vorbei. Und jetzt sind wir in 2017. Es erscheint mir recht gruselig jetzt schon sagen zu können, dass mein Austauschjahr letztes Jahr begonnen hat. Der Dezember war auf jeden Fall der spannenste meines Lebens bis jetzt. Der Anfang viel mir sehr schwer, denn zunächst hatte ich natürlich keinen Adventskalender. Zuvor, am ersten Advent, war ich mit meiner Familie in der Kirche gewesen, was mir den Tag sogar gerettet hat. Denn wir hatten keinen Adventskranz, dessen erste Kerze abends mit meinen Eltern angezündet wurde während wir gemütlich zusammen saßen. Naja, das Problem des Kalenders löste ich dann selber, indem ich mit einem Freund ein paar Dinge kaufen ging und ihn mit meiner Schwester selber bastelte. Darauf konnte ich einfach nicht verzichten...aber meinen Schwestern hat es sehr gut gefallen!

Für den 15. hatten wir in der Schule die jaerhliche s.g. "Christmas Show" organisiert. Hierfür übten alle Klassen eine Tanzchoreographie ein und die Abschlussklasse führte ein Theaterstück auf. Danach ging es in die Ferien, die bis zum 10.01. dauerten.

Aber dann stand natürlich erstmal Weihnachten vor der Tür. Hier in Kolumbien werden die letzten neun Tage vor dem 24. mit der "Novena" gefeiert, bei der man Familie oder Freunde besucht und gemeinsam bestimmte Texte vorliest, Lieder singt, beisammen sitzt und den typischen "Plato Navideño" isst. Es war am Ende des Monats dann doch sehr viel Frittiertes und Klebriges gewesen, aber...naja. Man ist ja nur einmal Austauschschüler!

Bis zum 24. ging auch alles gut, ich habe einfach versucht nicht zu viel an meine Familie zu denken. Am Heiligabend selber allerdings habe ich den Heulausbruch meines Lebens bekommen, den meine Schwester leider ausbaden musste. Ich danke dir auf jeden Fall Nata! Te amo mucho. Der Gedanke daran, dass meine Familie in Deutschland dort grade zusammen saß und Geschenke auspackte und das Weihnachtsfest ohne mich feierte...es tat weh. Aber vor allem diese Feiertage haben mir gezeigt, wie wichtig eigentlich die Familie ist, das Zusammensein. Dass ich ab jetzt jedes einzelne Weihnachten, das Gott mir mit meiner Familie schenkt, genießen werde, steht fest!
Wir fuhren abends dann zu der Schwester meiner Gastmutter - also meine Gasttante - und aßen dort mit unserem Opa, meinem Cousin und meiner Großtante zu Abend. Um 12 Uhr nachts kam dann "Niño Dios", auf den wir alle den ganzen Abend gewartet hatten. Aber besonders natürlich Juan Martin, mein Cousin. Meine Schwester verteilte die Geschenke, und meine kolumbianischen Eltern haben mir sogar auch etwas geschenkt! Meine Mutter hatte mir einen Ledergürtel gemacht und einen Pulli für Deutschland gekauft :D Außerdem hatten meine Eltern aus Deutschland ein Paket geschickt, wo unter anderem auch ein kleines Weihnachtspäckchen fuer mich drin war! Danke Ma, Pa, ich habe mich wirklich gefreut etwas aus meiner Heimat dabei zu haben.
Gegen zwei Uhr nachts fuhr unsere Mutter uns dann noch zu Freunden und dort blieben wir bis ca vier Uhr, redeten, spielten Spiele und assen noch mehr.
Eine Woche später hieß es dann "Año Nuevo"! Auch hier ging es wieder mit Freunden weg, nachdem wir mit der Familie, wieder bei meiner Tante mit der selben Konstellation und sogar dem gleichen Essen, den Countdown zum neuen Jahr heruntergezählt hatten.
Alles in allem war es durchaus spannend alles...jetzt sind wir im neuen Jahr und der Alltag nimmt wieder Form an. Ich gehe wieder zur Schule, habe wieder Tanzstunden und sehe endlich meine Schulfreunde wieder. Allerdings dauert es nicht mehr lange, bis ich schon meine zweite Reise antrete! Ich freue mich extrem alle wiederzusehen und natürlich auf den Strand!!! Denn am 4. März geht es nach...CARTAGENA! Aber dazu schreibe ich zu gegebener Zeit natürlich wieder einen Eintrag.

Generell hat sich einiges veraendert seit Neujahr. Ich habe es Rotary nie glauben koennen, aber jetzt bin ich wirklich angekommen. Es fuehlt sich einfach anders an wieder zur Schule zu gehen, und den Alltag zu leben. Ich muss zugeben, ich habe mich auch veraendert, was aber nicht nur ich sage. Meine Lehrer, Freunde und meine Gastfamilie sagen es mir immer wieder "wie erwachsen ich doch jetzt geworden bin". Naja, erwachsen finde ich jetzt vielleicht ein wenig uebertrieben... aber ich fuehle mich wohl. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich mich sehr an die Kultur und die Menschen gewoehnt habe. Ja, Mama und Papa, das bedeutet auch, dass ich mir inzwischen etwas Zeit lasse mit dem deutschen "puenktlich kommen"!
Was gibt es noch... naja, dann ist da noch das regelmaessige Ausgehen abends, zumindest an Wochenenden. Klar, ich freue mich imme mit meinen Freunden hier Zeit zu verbringen und wieder irgendetwas verruecktes anzustellen, aber mitllerweile bin ich auch froh, wenn ich mal einen Freitagabend einfach in meinem Bett liegen, Gitarre spielen oder Fernsehn gucken kann!

Ausserdem bin ich Samstags- (und Sonntagsmorgens!!) nicht mehr ganz so sauer, wenn meine Mutter meine Schwestern lauthals um Punkt 10 aus dem Bett schreit, weil "es ja schon 12 Uhr ist" und meine Schwester "Duolingo machen muss um ihr Englisch zu trainieren", aber mich liebevoll im Bett laesst. Am Anfang war ich tatsaechlich immer etwas genervt - mittlerweile schlafe ich sogar weiter ohne, dass ich etwas davon hoere! Davon bin ich immernoch wirklich fasziniert...

Was, denke ich, auch eine ganz nette Anekdote ist☺:
Sonntagsmorgens, wir wollen zur Finca von Freunden meiner Mutter fahren, und werden so gegen 8 geweckt. Alles schoen und gut, ich dachte, wir wuerden nach dem Fruehstueck ja dann sofort fahren, da es ein laengerer Weg von ca. 1 1/2 Stunden war. Als ich nach dem Essen mir dann meine Zaehne geputzt habe kam meine Schwester und fragte mich, ob ich denn schon eine Decke haette. Naja, mir hatte bis zu diesem Zeitpunkt niemand gesagt, dass wir dort schlafen wuerden.

Okay, ich also schnellstens meine Tasche gepackt und den obligatorischen Pulli ueber den Arm geworfen. Und eine halbe Stunde spaeter habe ich fertig auf dem Sofa gesessen und gewartet. Meine Mutter, wie immer, scheuchte alle anderen durch das Haus, selber aber noch in Schlafanzug!
Und ich habe weiter gewartet...irgendwann kam mir dass der Gedanke, ich haette auch noch laenger im Bett bleiben koennen.

Als meine Mutter dann schliesslich auch fertig war, kam sie heruntergelaufen und fragte mich, ob ich denn mit in die Kirche wollte. Ich musste wortwoertlich mein Kinn festhalten, damit es mir nicht bis auf den Boden fiel. Na gut, ich begleitete jedenfalls meine Mum und Natalia dann noch in die Kirche... als wir dann nach dem Mittagessen (!) losfuhren, bereute ich es, nicht laenger geschlafen zu haben, zudem es das letzte Wochenende vor dem Ferienenden war.

Den Tag verbrachten wir in dem kleinen Dorf "Tenerife", in dem es abends dann wirklich ziemlich frisch wurde und selbst ich, "als die Deutsche, die ja selbst Minusgrade gewohnt ist", angefangen habe zu frieren. Wir haben bis tief in die Nacht mit geliehenen Muenzen Poker gespielt und gingen dann auch irgendwann ins Bett. Unsere zwei Betten bestanden jedoch leider nur aus Holzplatten mit ein paar Decken, welche auch eigentlich nur fuer insgesamt etwa drei Personen gereicht haetten. Naja, wir sind aber Kolumbianer, also schlafen wir darin zu fuenft, plus Hund. Ich, wie immer, am Rand, konnte mich kein Stueck bewegen, da ich entweder meine Schwester geschlagen haette oder aus dem Bett gefallen waere. Es war...sehr spannend, aber zumindest warm.
Insgesamt haben wir die beiden Tage aber natuerlich sehr schoen verbracht und es war mal wieder eine neue Erfahrung.

Naja...gestern habe ich wieder mit einer Freundin gesungen, denn in der Schule begannen die Interclases. Das sind eine Art Olympische Spiele, nur dass sie zwischen den Klassen ausgetragen werden. Heute haben wir verschiedene Aktivitaeten in gemischten Gruppen gemacht und als Preis konnten wir eine grosse Pizza gewinnen. WIR haben natuerlich nicht gewonnen. Aber es war sehr lustig, unter anderem mussten wir den Anfang eines Bachata Songs innerhalb von drei Minuten lernen und dann sofort alleine vortanzen. Oh Gott, ich habe mich mal wieder voll blamiert :D

Das war es jetzt eigentlich schon wieder mit den besonderen Dingen aus den letzten Monaten...
Bald gibt es auch wieder neue Bilder in meiner Galerie...

Bis bald,

Ronja





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